Was bedeutet Biodiversität?
Biodiversität ist die Vielfalt aller Lebewesen, ihre Beziehungen zueinander und zu ihren Lebensräumen. Somit zählen die Tiere inkl. Menschen, Pflanzen, Bakterien, Pilze, Algen wie auch alle anderen winzigen einzelligen Lebewesen dazu. Je mehr unterschiedliche Lebensräume es gibt, desto mehr Arten kommen gleichzeitig vor. Auch durch verschiedene Lebensweisen entsteht Vielfalt, indem sich z. B. Pflanzenfresser und deren Räuber einen Lebensraum teilen. Die genetische Vielfalt zeigt sich durch Eigenschaften und Fähigkeiten einzelner Individuen. Besonders wichtig ist sie, wenn sich die Umweltbedingungen verändern.
Bei uns im Naturpark findet man beindruckende Naturlandschaften als auch kleinstrukturierte Kulturlandschaften, die eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren beherbergen. Hier wollen wir euch die Artenvielfalt in unserem Naturpark etwas näher bringen und stellen euch ein paar Pflanzen, Tiere und Pilze die man bei uns im Naturpark finden kann vor.
Die Schlehe (Prunus spinosa) ist eine typische regionale Gehölzart bei uns im Naturpark!
Sie punktet mit ihrer unglaublichen Vielseitigkeit da sie vom zeitigen Frühling bis in den Winter hinein Nahrung und Lebensraum für unzählige Tierarten bietet. Zusätzlich ist sie ein wertvolles, oft unterschätztes Wildobst.
Die Schlehe ist ein sommergrüner Strauch und wichtiges Nistgehölz für Vogelarten wie den Neuntöter. Im Frühling ist sie eine der ersten die zu blühen beginnt und bietet somit Konkurrenzvorteile gegenüber anderen Gehölzen. Für die heimischen Hummelarten wie die Dunkle Erdhummel oder die Helle Erdhummel ist sie ein wichtiger Pollen- und Nektarspender im zeitigen Frühling da sie schon bei deutlich tieferen Temperaturen zu fliegen beginnen.
Außerdem wurden über 113 Schmetterlingsarten auf Schlehen festgestellt. Darunter der Segelfalter, der große Fuchs, der Distelfalter, der kleine Fuchs, das Landkärtchen, der C-Falter und das bekannte Tagpfauenauge. Die Raupen der Tagfalterarten fressen das Laub der Schlehe und verpuppen sich darauf um dann als Schmetterling den Nektar der reinweißen Blüten zu fressen.
Für Vögel wie den Neuntöter oder die Sperbergrasmücke sind sie besonders wichtig. Denn der Neuntöter als „Greifvogel“ unter den Singvögeln spießt seine überschüssige Beute auf den Dornen der Schlehe auf, um sie dann später fressen zu können. Die Sperbergrasmücke profitiert vom Verteidigungsverhalten des Neuntöters gegenüber anderen Tieren und baut deshalb ihr Nest in der Nähe eines Neuntöter Reviers um bessere Chancen für ihre Nachkommen zu haben.
Die kugelig mit blauschwarzer Fruchthaut überzogenen Früchte sind sehr zuckerreich und sind eine hervorragende Herbst- und Winternahrung für über 20 Vogelarten. Die Goldammer, der Sperling und viele Drosselarten, wie die Wacholderdrossel, fressen die Früchte und tragen zur Vermehrung der Pflanze bei.
Aber auch für uns Menschen ist die Schlehe eine wichtige Gehölzart. Die Früchte haben einen Zuckergehalt von 5-10% und sind vollgestopft mit gesundheitlich positiv bewertenden Stoffen. Sie haben einen hohen Vitamin C Gehalt und werden zu herrlichen Likören, zu Schlehenwein oder Marmeladen verarbeitet.
Quellen:
Die Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Die Wacholderdrossel ist ein Wintergast bei uns und schließt sich im Winterhalbjahr zu großen Trupps zusammen. Gemeinsam suchen sie nach Nahrung und sind bei uns gerne in Obstwiesen und Weingärten unterwegs. Denn Fallobst, insbesondere Äpfel, besitzen eine sehr große Anziehungskraft auf Wacholderdrosseln. Sie ist ein recht scheuer Vogel mit großer Fluchtdistanz.
Ihren Namen hat die Wacholderdrossel von ihrer Lieblingsnahrung erhalten, den Früchten des Wacholders. Denn im Winter ernährt sie sich hauptsächlich von Beeren oder Fallobst.
Merkmale: Sie ist eine recht bunte Drossel in der größe einer Amsel. Männchen und Weibchen haben die selbe Färbung.
Die Wacholderdrosseln haben einen grauen Kopf, Nacken, Bürzel und einen kastanienbraunen Rücken. Der Schnabel ist gelb, mit einer dunklen Spitze. Die Unterseite ist hell mit dunklen Flecken und weißen Flügelunterseiten.
Die Wacholderdrossel brütet im nördlichen Europa in halboffenen, grünlandreichen Kulturlandschaften und an Waldrändern. Während der Brutzeit fressen sie hauptsächlich Regenwürmer, Schnecken und kleine Insekten.
Wer der Wacholderdrossel in den Wintermonaten helfen möchte, sollte Fallobst liegen lassen, Komposthaufen von Schnee befreien und natürlich einen insektenreichen Naturgarten mit Beerengehölzen haben.
Der gemeine Efeu (Hedera helix)
Jeder kennt ihn, den gemeinen Efeu, doch die wenigsten wissen, dass er eine wahre Wunderpflanze für die verschiedensten Insekten und Tiere ist und dass seine Früchte erst wachsen, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat.
Anders als die anderen Pflanzen beginnt der Efeu im Herbst zu blühen und braucht bis zu 10 Jahre, damit er das erste Mal blüht. Von Ende August bis November bietet er somit vielen Insekten im Herbst ein reiches Nahrungsangebot und lockt eine große Artenanzahl an. Von Admiral, Tagpfauenauge oder Zitronenfalter, der ihn auch als Winterquartier verwendet, werden die Blüten gerne besucht.
Seine blauen Früchte sind von Jänner bis April erntereif und bieten somit den verschiedensten Vogelarten Nahrung für den Winter. Sie werden vor allem von der Amsel, dem Star und dem Rotkehlchen verspeist und durch sie auch verbreitet. Aber auch seine verzweigten Ranken sind beliebte Nistplätze für unzählige Vogelarten. Denn die Blätter schützen vor Fressfeinden und regulieren die Temperatur.
Die Früchte des Efeus sind Beeren die bis zu fünf Samen enthalten. Doch ACHTUNG die EFEU-BEEREN SIND HOCHGIFTIG. Sie enthalten Triterpensaponine, die schon durch kleine Mengen tödlich sein können.
Quelle: Blühendes Österreich
Die Haselnuss (Corylus avallana)
Sie ist einer der ersten Frühblüher und als typische windbestäubte Art auf keine Bestäuber angewiesen. Die Blütenkätzchen werden bereits im Spätsommer angelegt und sind im Winter schon fertig entwickelt, sodass sie sich bereits an den ersten warmen Vorfrühlingstagen öffnen können. Ein kleiner Windhauch reicht und ihre Pollen werden auf den Weg geschickt. Doch auch wenn sie durch den Wind bestäubt werden ist die Haselnuss ein wichtiger Pollenlieferant für Hummeln (Bomubs), Honigbiene (Apis mellifera) und weitere früh fliegende Insektenarten.
Außerdem wird die Hasel von den verschiedensten Raupen der Schmetterlinge als Nahrungspflanze verwendet. Der bekannteste ist wahrscheinlich das Wiener Nachtpfauenauge und die schönste Raupe wahrscheinlich der Buchen-Streckfuß.
Auch für Vögel und Säugetiere ist die Haselnuss sehr wichtig. Denn der Strauch bietet perfekte Versteckmöglichkeiten oder Nestbauplätze. Im Herbst sind die Früchte reif und sind eine beliebte Nahrung von Eichhörnchen, Mäusen und anderen Tieren.
Die Hasel ist eine Pflanzenart aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) und wächst in lichten Wäldern und am Waldrand. Die Sträucher können ein Alter von etwa 60-80 Jahren erreichen.
Sie ist auch hervorragend als Heckenpflanze geeignet und eine Jahrtausende alte Kulturpflanze.
Der Dirndl-Strauch / Kornelkirsche (Cornus mas)
Wenn es den anderen Pflanzen noch viel zu kalt ist, läutet die Dirndl mit ihren goldgelben Blüten den Vorfrühling ein. Sie blüht so früh im Jahr, dass nur noch die Hasel mithalten. Besonders Bienen und Schmetterlinge freuen sich über das frühe Nektar- und Pollenangebot und die vielen kleinen gelben Einzelblüten verschönern die Landschaft nach dem grauen Winter mit den langersehnten Farbtupfern.
Die Kornelkirsche gehört in die Gattung der Hartriegel und ist ein sehr langlebiges Gehölz. Sie wächst als hoher Strauch auf sonnigen, buschbestandenen Hängen, in lichten Wäldern, an Waldrändern und in Hecken. Sie kann über 100 Jahre alt werden und dafür dass sie so viele Blüten hat, fruchtet sie wenig. Im Spätsommer trägt das Gehölz schmackhafte, hagebuttengroße, tiefrote Früchte. Diese haben in der Vollreife ein sehr süßes Fruchtfleisch und werden geren zu Schnaps oder Marmeladen weiterverarbeitet.
Besonders Vögel zieht die Signalfarbe der roten Früchte an und sie ernähren sich davon. Dadurch tragen sie zur Samenverbreitung bei und finden im Gehölz Schutz.
Der Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Jeder Naturfreund kennt den Hirschkäfer, diesen Giganten der europäischen Käferwelt.
Doch nur die glücklichen unter uns haben ihn tatsächlich schon einmal gesehen!
Warum wir Hirschkäfern so selten begegnen, liegt an ihrer Lebensweise genauso wie an ihrer Seltenheit.
Wie alle Käfer und viele andere Insekten durchlaufen Hirschkäfer eine sogenannte Metamorphose. Ihre aus Eiern geschlüpften Larven gleichen Engerlingen und verbringen bis zu acht Jahre unterirdisch an und in morschen, großen Wurzelstöcken.
Die jahreszeitliche Aktivität des adulten Hirschkäfers erstreckt sich in Mitteleuropa von Ende Mai bis Mitte August mit der Hauptflugzeit von Mitte Juni bis Ende Juli. Der fertige Käfer lebt nur noch wenige, zumeist 4-8 Wochen.
Unser fertiger Hirschkäfer weist einen besonders starken Sexualdimorphismus auf. Das bedeutet, dass sich Weibchen und Männchen in ihrem Aussehen deutlich voneinander unterscheiden. Der Kopf der Männchen trägt große geweihartige Mandibeln, während sie bei den Weibchen nur kurz und zangenförmig sind.
Heute steht der größte heimische Käfer auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet, wobei die schlimmste Bedrohung für den Hirschkäfer die „Säuberung“ seiner Heimatwälder und das Fällen alter Bäume in Gärten und Parks darstellt. Hirschkäferlarven haben hohe Ansprüche und können sich nur im Totholz alter Baumstämme entwickeln.
Neben den offiziellen Bemühungen zu seiner Erhaltung auf europäischer und nationaler Ebene kannst auch du zum Schutz des Hirschkäfers beitragen. Um ihm zu helfen, kann man im Garten Baumstümpfe von dicken Obstbäumen langsam zerfallen lassen. Mit etwas Glück fliegt dir dann an einem schwülen Abend der dicke Brummer mit dem gewaltigen Hirschgeweih vor die Füße!
Quellen: